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Schreib politisch inkorrekt!

Irgendjemand wird dich immer schlimm finden. Also schreib endlich „schlimm“ – überlegt und bewusst. Leg los: Deine Texte 100 % so, wie DU es willst, und ich deck dir den Rücken.

Guten Morgen!

Beziehungsweise: Ist es Abend bei dir, wenn du diesen Blog-Post liest? Hätte ich dann also „Guten Abend“ schreiben sollen?

Oder neutral „Hallo“, damit sich jede*r jederzeit korrekt angesprochen fühlt?

Oder hätte ich am liebsten gar nichts schreiben sollen?

Gar nicht schreiben?

Wer nichts schreibt, kann auch keine Fehler machen, kann nicht inkorrekt sein.

Also lieber Beruf wechseln? Nicht mehr Autorin sein?

Ganz so krass nun nicht, finde ich: gar nicht mehr schreiben. Aber lange überlegen, was du da schreibst.

Guten Morgen, guten Abend, Hallo.

Alle Eventualitäten bedenken, jeden einzelnen Leser in Betracht ziehen. Jede einzelne Leserin, jede*n einzelne*n Leser*in.

Und dann vor Scham in den Boden versinken, reumütig Asche auf deine Tastatur streuen, wenn du etwas übersehen hast – die Leute, die weder „Guten Morgen“, „Guten Abend“, noch „Hallo“ sagen, sondern …

… Leute, die sich mit „Hi!“ begrüßen! Oh je – die hast du jetzt gar nicht bedacht!

Also wechselst du wohl doch besser den Beruf.

Oder du wagst es: Du schreibst politisch inkorrekt.

Schreib so, dass dein Text andere stört.

So richtig stört. Nicht nur ein bisschen.

Hab eine Meinung – auch wenn die krass ist.

Schreib Texte, bei denen du beim Schreiben innehältst und dich (zweifelnd, ängstlich, zögernd?) fragst: „Wirklich? Das kann doch missverstanden werden!“

Halte dann nochmal inne und werde spezifisch. Was genau ist der Punkt, wo du denkst: „Oh je, voller Klischees!“ („Frauenfeindlich.“ „Rassistisch.“ – Setz hier einfach ein, was du denkst, der neuralgische Punkt ist, die bösen Wörter, die missverständlichen Formulierungen, die vermeintlich falschen Sätze.)

Kannst du das anders formulieren?
Willst du anders formulieren?
Warum?

Behalte im Kopf: Es wird immer jemanden geben, der deine Worte anders liest, als du sie meinst. Du bist nicht sicher davor, missverstanden zu werden. Böse Kritiken auf Amazon zu bekommen, die dich zum schlimmsten Rassisten, Faschisten, Grün-Ideologen, Männerhasser, Frauenverachter, Was-auch-immer erklären.

Irgendjemand wird dich immer schlimm finden.

Also schreibe schlimm.

Nur tu es bewusst.

Deine „Schlimm!“-Inspiration: Was liest du selbst gern? Welche Sendungen schaust du, welche Filme? Wann lachst du ganz laut, aus Überraschung, aus Anerkennung: „Dass der sich das traut!“

Wieso solltest du nicht so schreiben dürfen, wie’s dir selbst als Konsument gefällt?

Probier es aus. Was die können, kannst du doch auch.

Du lachst über Witze hart an der Grenze zur Obszönität? Pack mehr obszön in deinen eigenen Text.

Du findest es gewagt, heutzutage noch über „echte Männer“ zu schreiben? Hau sie rein in dein Buch: die Jungs mit den Muskeln und Testosteron, die Frauen auf den Arsch glotzen, als hätten sie nichts anders im Hirn (außer Brüste vielleicht noch).

Du hast eine andere Meinung als geläufig zum Thema ___ (setz hier eins der Themen ein, die gerade angesagt sind, polarisierend – nur eine Meinung dazu ist „die richtige“). Und schreib über genau das, und zwar aus genau deiner Perspektive. Schreib, was du denkst, was du sagen willst, auch – und gerade wenn! – du befürchtest, dass du dafür eins übergebraten kriegst und Leser verlierst.

Die Angst vorm Verlust von Lesern.

(Oh, Leserinnen natürlich auch! Mann, war das wieder inkorrekt!)

Spiel damit, und riskiere, dass manche Leser*innen deinen Humor nicht erkennen. Dich verkennen. Dich abstempeln aufgrund eines einzigen Wortes.

Du wirst Leser / Leserinnen / Leser*innen verlieren.

Aber auch neue gewinnen.

Die, die Wert auf Texte legen, in denen sie Mut erkennen.

Mutige Texte

Leser sehen dich als „mutig“ an, weil sie sehen, du schlitterst da an einer Grenze entlang: der Grenze des Sagbaren, des „Ist das erlaubt?“

Und genau das bringt Fans.

Fans, die aber auch ganz genau spüren, ob du ein Thema nur aufgreifst, um damit „Mutig!“-Punkte zu sammeln – oder ob es wirklich von Herzen kommt.

Tipp:

Mehr zum Thema, was Fans so alles erspüren können: „Das ist nicht richtig!“ – Schreiben wie Stephen King 

Und noch viel viel viel mehr zum Thema Leser und wie du sie mit deinen Texten zu Fans machst: per Schreibtipps-Newsletter von mir! Hol ihn dir hier:

Sätze mit Bomben drin

Die besten Texte sind übrigens die, bei denen du selbst nicht mehr denkst: „Oh, ist das mutig!“

Das sind die Texte, in denen du im Reinen mit dir bist. Wo du beim Schreiben zwar überlegst, wie genau jetzt formulieren, weil Fettnäpfchen und Abgestempelt-werden-Gefahr, dich dann aber doch einfach festlegst: „So, genau so schreib ich das jetzt. So steh ich dahinter.“

Und dann zuck mit den Schulter, lass gut sein, lass gehen. Denn was die Welt mit deinem Text macht: Tja.

Du hast überlegt. Du hast entschieden. Du hast dein Bestes gegeben.

Und mehr als das kannst du nicht tun. (Besonders nicht mehr als dein Bestes geben.)

Egal, ob’s um „politisch korrekt“ geht oder andere Themen beim Schreiben, bei Texten, in der Öffentlichkeit: Das Wichtigste ist, dass dir bewusst ist, wie du schreibst. Dass du sorgfältig bist, auf die Goldwaage legst und dran bleibst, bis es für dich gut passt.

Jedes Wort, jeder Satz.

Egal, ob es Wörter und Sätze sind, die Bomben in sich tragen, oder nicht.

Mach deine Bombe zu nichts Besonderem – je mehr du zu entschärfen versuchst, um so eher explodiert sie dir auf dem Papier.

Oder sie wird ganz und gar lahm, und „lahm“ willst du nicht.

Wende dieselbe Sorgfalt an wie sonst auch, stur nach deiner Maxime: Aus deiner Feder nur das Beste! (Ist das schon deine Maxime?)

Simple Ansprüche, maximal guter Text

Versuch nicht besser zu sein, als du bist.

Versuch nicht korrekter zu schreiben, als du bist.

Aber auch nicht inkorrekter.

Maximal simpel: meine täglichen Schreibtipps für dich. Bringt dir das genau richtige Maß korrekt-inkorrekt-Bombe-Entschärfung bei – und hier abonnierst du sie dir:

Ach so: Die Hater

Ja, die kommen.

So oder so.

„Boah, schreibt der langweilig! Die hätte jetzt ruhig mal was zum Brennpunkt-Thema XXY sagen können! Hat er nicht, Loser, les ich nie wieder.“

Oder:

„Die hat XXY gesagt! Weg damit!“

Stelle dich schon mal darauf auf: auf Hater und ihre Posts. Ihre Kommentare, ihre Minuspunkte, ihre Reviews, in denen sie vom Lesen deines Buches abraten. Weil: „Wie kann sie*er es wagen?!“

Genau so wirst du aber wahre Fans bekommen, auf Lebenszeit, treu:

Durch dein Wagen, durch diese Texte, die „inkorrekt“ sind.

Mit einer Einschränkung: Wenn du sie ehrlich meinst. Nicht nur auf Leserfang gehst.

Und um herauszufinden, was du wirklich meinst und ehrlich, von ganzem Herzen schreiben korrekt/ inkorrekt willst, hilft nur eins:

Schreib endlich voll inkorrekt!

 

Hier geht’s weiter mit deiner Inkorrektheit:

Lausch dem Podcast, den ich mit Andreas vom Schreiben und Leben-Blog aufgenommen hab: „Politisch korrekt – Gift für Autoren!?“

Noch viel wichtiger aber als mal einem Podcast zum Thema zu lauschen:

Hol dir Rückendeckung!

Menschen, die sagen: „Immer her mit dem, was nicht sein darf!“

Ich bin so ein Mensch, und hier abonnierst du meine Schreibtipps für dich:

Zusammen schaffen wir das: möglichst korrekt inkorrekt sein!

(Es macht auch Spaß – hab ich das schon erwähnt?)

Sei ehrlich,

Joey

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Du künftiger Buch-Rockstar, du.

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